November 2012

Bei den Cowboys angekommen

29.11.2012 12:49

Um es vorweg zu nehmen, es ist glücklicherweise wieder wärmer. Da wir nun im T-Shirt draussen sitzen können, nehmen wir dies als Anlass einen weiteren Bericht zu verfassen.

Nun einmal der Reihe nach. Es war nur ein kurzer Besuch im Staate New Mexico. Wir fuhren weiter in den Cowboy-Staat Texas. Nicht, dass es in New Mexico oder anderen besuchten Staaten keine Cowboys gäbe, aber in Texas ist es schon sehr auffällig, wie viele Leute Jeans mit riesiger Gürtelschnalle, kariertes Hemd, Hut und Stiefel tragen und andauernd Kautabak im Mund haben. Leider fehlen die Spucknäpfe, wie man sie aus den Lucky Luck Comics kennt. Somit erfüllt der Boden wohl oder übel diesen Zweck. Igitt!

Die Natur hat sich wieder ein wenig verändert und wir befinden uns unter der 500müM Grenze. Es ist sehr flach und man könnte meilenweit über Felder reiten. Die Landwirtschaft ist hier ein grosses Thema. Es gibt riesige Höfe mit hunderten von Kühen. Die Felder werden mit Traktoren (viele John Deere) bewirtschaftet, welche auf unseren Äckern kaum drehen könnten. Viele Bauern verdienen sich im Sternenstaat Texas nebenbei noch etwas mit ihren kleinen Ölpumpen, die direkt am Strassenrand oder mitten auf den Feldern stehen. Nach den ausgeschöpften Goldgräberstädtchen im Norden, gibt es hier also noch einiges an „schwarzem Gold“.

Unterwegs auf amerikanischen Spuren

24.11.2012 09:39

Während den letzten Tagen machten wir entlang der Route 66 verschiedene kulturelle Ausflüge. Wir fuhren durch öde Landschaften mit viel Sand und Staub und nur wenig Möglichkeit für Landwirtschaft: durch die Indianerreservate des Südwestens. Was wir dort antrafen, entsprach gar nicht dem so hochgepriesenen „American Way of Life“. Wir sahen viel Armut und traurige Schicksale. Immer mal wieder begegneten wir aber auch stolzen Indianern, denen es gelang ihre Kultur mit dem „neuen“ Amerika zu vereinen. Ein Jugendlicher der „First Nations“ verkaufte selbst bemalte Schieferplatten. Mit viel Freude und Enthusiasmus erklärte er uns die Symbolik der einzelnen Zeichen und untermalte damit seine Aussage, dass er mit dem Verkauf seiner Bilder seine Kultur und die alten Traditionen ausleben könne.

Viele Gegenden wurde schon vor über Tausend Jahren von Menschen besiedelt. Ihre Lehm- und Steinhäuser waren meist in Felsvorsprünge gebaut. Einige Ruinenstätte sind zu besichtigen und werden in grossangelegten und oftmals grossartigen Touristeninformationen zudem erläutert.

Zurück aus den Reservaten, im schönen sehr mexikanischen Städtchen Sante Fe, erfuhren wir vom Georiga O`Keeffe Museum. Sereina war begeistert diese weltbekannten Blumengemälde, über die sie vor rund zehn Jahren einst eine Arbeit schrieb, einmal im Original bestaunen zu können.

Da soviel Kultur nur Geist aber nicht Körper aufwärmt, zieht es uns nun südwärts. Hoffen wir, dass der Wetterbericht stimmt und es dort wirklich etwas wärmer ist.

Grand Canyon

18.11.2012 10:08

Schon bei der Einfahrt in den Grand Canyon Nationalpark erhascht man einige Blicke dieser pittoresken Landschaft. Bis man aber das erste Mal direkt in den Canyon sieht, kann man sich kaum ausmalen, wie tief diese Schlucht tatsächlich ist. Es war jedoch nicht die Schönheit der Natur, welche uns diesmal den Atem raubte, sondern das Wissen, dass Wasser während Millionen von Jahren den Felsen über mehr als 1200 Meter ausgewaschen hatte.

Nach mehreren Aussichtspunkten wollten wir den Colorado River aus der Nähe sehen. Wir machten uns früh morgens auf zum Trailhead. Bei immer wieder neuen Sichten stiegen wir die gut 1200 Höhenmeter in 2.5 Stunden hinunter bis zum Fluss. Doch der anstrengende Teil folgte. Langsam aber stetig stiegen wir Meter für Meter wieder hoch. Bis wir den Plateaurand, bzw. die zu erreichende Höhe erblickten, waren wir schon über die Hälfte hochgestiegen und nicht mehr ganz so frisch. Umso schöner war es, als wir nach den letzten Serpentinen und sieben Stunden wandern den Ausgangspunkt erreichten und uns über die erbrachte Leistung sowie die super schönen Eindrücke freuen konnten.

Erschöpft und mit einigen kleinen Schmerzstellen genossen wir die warme Dusche in vollen Zügen. Müde aber mit einem besonderen Glücksgefühl war schon um 18.30 Uhr Bettruhe. Schlaf soll ja bekanntlich die beste Regeneration sein!

Zion, Valley of Fire und Antilope Canyon

18.11.2012 10:07

Nun hat uns der Winter doch noch eingeholt. Etwas erstaunt waren wir schon, als der Wetterbericht von Temperaturen um -10°C erzählte. Wir legten vorsichtshalber unsere Schlafsäcke bereit und stellten bald fest, dass wir sie die nächsten Nächte brauchen werden. Beim Erwachen waren nicht nur Nase und Gesicht extrem kalt, sondern auch die Augenlider schienen halb gefroren. Wir entdeckten dann auch an der Innen- und Aussenseite der Fenster wunderschöne Eiskristalle.

Dick eingepackt ging es in den Zion Nationalpark. Der zeigte sich in herbstlicher Blätterpracht und die Sonne brachte ein bisschen Wärme zurück. Wir machten eine kleine Wanderung mit hübscher Aussicht ins Tal und Blick auf einige vereiste Wasserfälle. Beim Zurückkehren war es uns aber trotzdem nach einem heissen Kaffee und einer beheizten Stätte zu Mute. Die Idee Richtung Bryce Canyon weiter zu fahren haben wir beim Checken des Wetterberichts mit Schneesturmwarnungen und bis 60cm Neuschnee fallen gelassen und uns für die Fahrt Richtung Süden entschieden.

Im Indianerreservat der Navajos besuchten wir den grandiosen Upper Antilope Canyon, eine durch das Wasser gebildete Felsstruktur. Um die Mittagszeit, wenn die Sonne vertikal hinein scheint, kommen die geschwungenen Formen besonders zur Geltung. Bonney, die uns durch den engen Canyon führte, kannte sich darin aus wie in ihrer eigenen Westentasche. Sie zeigte uns diverse Motive vom heulenden Wolf, über den sitzenden Bären, bis zu Abraham Lincoln und George Washington. Wenn ihr Laserpointer einmal nicht ausreichte um die richtige Fotoposition zu erfassen, schnappte sie sich kurzerhand Matthias' Kamera und knipste das Bild gleich selbst. Nach dem Vorgeschmack dieses kleinen Canyons, fuhren wir voller Erwartungen zum grossen Bruder: dem Grand Canyon.

Die Gamblerstadt

09.11.2012 12:07

Nach Meilen durch die Wüste mit nichts als Stein und Sand taucht plötzlich das so viel genannte Las Vegas auf. Schon von Weitem erkennt man die Riesenkasinos bzw. die Hotelkomplexe. Die Architekten setzten mit jedem Bauwerk noch höhere Massstäbe für die Zukunft. Von der Sphinx fährt man vorbei an der Freiheitsstatue, passiert den Eiffelturm, durchquert Venedig und zwischendurch stehen all die Kasinos, welche spätestens seit Ocean's 11 jedem bekannt sind.

Es ist nicht so, dass man ein Kasino suchen muss um zu spielen, sondern es ist sehr schwierig einen Platz in Las Vegas zu finden, an dem es keinen Automaten oder Black-Jack-Tisch hat. Natürlich versuchten auch wir an einem der unzähligen Automaten und beim Roulett unser Glück. Doch erstens ist das Geld schneller weg, als es einem lieb ist und zweitens haben wir nicht annähernd das Budget zum Spielen wie es anscheinend andere Kasinobesucher haben!

Das Gerücht, dass es in Las Vegas nie dunkel wird, stimmt übrigens nicht. Wäre auch jammerschade, denn dann würde man die imposante Wassershow vor dem Bellagio, den imitierten Vulkanausbruch vor dem Mirage und die tausenden von Leuchtreklamen gar nicht wahrnehmen.

Neben den Eindrücken in der Stadt haben wir uns auch die Energiequelle östlich von Las Vegas angesehen. Da steht der bereits 80-jährige Hoover Staudamm, der mit dem Wasser des 185km langen Lake Mead siebzehn riesige Generatoren antreibt und dafür sorgt, dass diese unwirkliche Stadt jeden Abend erneut leuchtet und blinkt.

Was habt ihr mit el coche gemacht?

09.11.2012 12:06

Fuhrt ihr einen Elch an? Ist das el coches Halloweenkostüm? Habt ihr den Bus wirklich schwarz umlackiert? Nein, nein, nein. El coche hat einen Schutzmantel für die staubigen Wüstengebiete bekommen. Durch diesen Staub- und Steinschutz sieht der Bus zwar etwas gruselig aus, dafür wird seine Lüftung geschont.

Eine Wintergeschichte einmal anders...

Dick eingepackt (wir T-Shirt und Shorts, el coche mit dem Wintermantel) fahren wir früh Morgens los. Die Winterlandschaft, die wir durchfahren sieht kahl aus. So weit das Auge reicht ist kein blühendes Pflänzchen auszumalen. Ab und zu ein kleiner Strauch, welcher hartnäckig den extremen Temperaturen trotzt.

Bei einem Spaziergang reflektiert der weisse, knirschende Boden das Licht so stark, dass es unmöglich ist ohne Sonnenbrille ein Foto zu schiessen. Trotzdem versuchen wir eins, zwei gestellte Bildchen auf dem kleinen Salzsee zu machen.

Am Nachmittag sind die Temperaturen für uns zu extrem. In einem kleinen Café trinken wir nicht etwa eine heisse Schokolade, wie gewöhnlich anfangs November, sondern eisgekühltes Wasser.

Ja, man ahnt es sicher schon. Wir fuhren durch die Südkalifornische Wüste und verbrachten zwei imposante Tage bei mehr als 40°C im Death Valley.

San Diego

04.11.2012 08:43

Ein Kongress von Sereinas Götti in San Diego und das Wiedersehen mit Matthias` Kollege John bewegte uns dazu von Los Angeles nicht direkt nach Las Vegas, sondern zuerst südlich nach San Diego zu fahren.

Der Campingplatz wurde vorgängig ausgewählt, damit nach dem Ankommen direkt Downtown avisiert werden könnte. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Der überaus „freundliche“ Platzwart verweigerte uns das Übernachten, da wir keinen „sealed tank“ (verschlossener und total abgedichteter Tank) für unser Abwasser hatten und somit die Natur verwüsten könnten, hää!?! Auch die Überzeugungskünste, dass wir ja nur eine Nacht bleiben würden und keinesfalls soviel Wasser bräuchten wie im, notabene, leeren Tank Platz hätten, reichten nicht aus um ihn umzustimmen. Gezwungenermassen suchten wir frustriert und anfangs ein bisschen ratlos eine neue Übernachtungsmöglichkeit. Übrigens, die Möglichkeit einen solchen Verschluss für wenig Geld zu besorgen war vor allem für Sereina keinesfalls eine Option: Solch einen Schmarren unterstützen wir sicher nicht!

Nach einem schönen Spaziergang durch die Innenstadt und entlang der Hafenpromenade trafen wir Sereinas Götti. Inmitten verkleideter Halloween-Gestalten genossen wir ein herrliches Dinner und einen wundervollen Abend.

Den nächsten Morgen widmete Matthias der USS Midway, einem Flugzeugträger, der als Museum zugänglich ist. Für ihn war dies ein sehr eindrückliches Erlebnis mit mehrtägigen Nachwehen, weil er eine Treppe nicht runter stieg, sondern unfreiwillig runter kullerte. Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit John, der zur Zeit in San Diego studiert, machten wir uns auf Richtung Nordosten, um das Ausgelassene noch nachzuholen.